WARTBURG 1962
Der Motorraum
Wasserpumpe

ußerlich hat der Wartburg seine Form beibehalten. Unter der
Motorhaube finden sich jedoch zahlreiche Verbesserungen, die
den Charakter des Wagens grundlegend verändern. Der Motor
wurde in den Zylinderbohrungen von 70 auf 73,5 mm ver-
größert, so daß sich bei gleichem Hub ein Gesamthubraum von
991 cm³ ergibt. Die Leistung erhöhte sich dadurch auf 45 PS bei
4200 U/min. Das maximale Drehmoment stieg von 8,5 kpm auf 9,5
bei 2200 U/min. Da die Übersetzungen im Getriebe und im Achsantrieb
unverändert blieben, kommt die Mehrleistung des Motors besonders
der Beschleunigung und der Steigleistung des Wagens zugute. Die
Höchstgeschwindigkeit wird jetzt vom Werk mit 125 km/h angegeben,
lediglich der Kombi-Wagen läuft auf Grund seiner reichlicheren Über-
setzung nicht ganz so schnell.

Der 1-Liter-Motor hat statt der Thermo-Syphon-Kühlung seines Vor-
gängers eine Wasserpumpe erhalten, die für einen schnelleren Kühl-
mittelumlauf sorgt. Die Wasserpumpe liegt oberhalb der Lichtmaschine
und wird vom gleichen Keilriemen getrieben. Ein Thermostat in der
oberen Schlauchverbindung zwischen Motor und Kühler leitet das
Kühlwasser je nach Betriebswärme des Motors über eine Nebenschluß-
leitung zur Pumpe zurück oder zum Kühler. Thermostat und Wasser-
pumpe sind auf den Bildern zu sehen.

Parallel zum Kühlwasserkreislauf ist über ein Absperrventil ein Warm-
wasserheizkörper angeschlossen. Bei geöffnetem Ventil sorgt der Heiz-
körper schnell für die Erwärmung der Frischluft, die vorn links durch den
Kühlergrill einströmt. Eine Verteilerklappe leitet die Heizluft je nach
Einstellung zur Windschutzscheibe oder in den Fußraum. Ein Gebläse,
das auch zur Ausrüstung der Standard-Limousine gehört, sorgt für einen
raschen Luftdurchsatz. Der Gebläsemotor ist oben auf dem Heizungs-
 
Aus Der Deutsche Straßenverkehr 3/1962  
 
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Gehäuse neben dem Scheibenwischermotor zu sehen. Bei
Wasserabsperrhahn, der an der rechten Seite des Kühlers (in Fahrt-
richtung) angebracht ist, strömt durch das Heizungssystem wahlweise
Frischluft in das Wageninnere. Sowohl der Wasserhahn wie auch die
Verteilerklappe für die Heizluft werden vom Armaturenbrett aus
stufenlos bedient. Neben der Tastenreihe in der Mitte des Armaturen-
bretts wurden zwei Schiebehebel für die Heizungsregulierung an-
gebracht.

Durch die Pumpenumlaufkühlung wird natürlich auch das Wasser im
Heizungswärmeaustauscher viel schneller erwärmt als bei der bis-
herigen Thermo-Syphon-Kühlung, so daß die Heizung schon nach sehr
kurzer Warmlaufstrecke die erste Warmluft liefert. Damit dürfte einer
der entscheidenden Nachteile der alten Ausführung beseitigt sein.
Bekanntlich brauchte die bisherige Heizanlage eine relativ lange Warm-
laufstrecke, so daß der Wartburg im Kurzstreckenbetrieb bei strengem
Frost meistens mit vereisten Scheiben fuhr.

Die Windflügel des Verteilers bestehen jetzt aus einem perlonartigen
Kunststoff, der auch bei hohen Drehzahlen wesentlich weniger Ge-
räusche erzeugt als Aluminium. Zur Dämpfung der Ansauggeräusche
wurde der großvolumige Dämpfer mit dem Naßfiltereinsatz hinter den
Kühler verlegt. In der langen Schlauchleitung zwischen Dämpfer und
Vergaser wurde eine weitere Dämpfungskammer eingeschaltet, die
ebenfalls zur Beruhigung der Ansaugluft beiträgt.

Das neue Lenkrad des Wartburgs Typ 312 ist vor allem im Radius des
oberen Teils etwas größer geworden. Außerdem stört kein Hupring
mehr, wenn man die Hände einmal auf die Speichen legen will. Die
Hupe wird vom kombinierten Blinkschalter bedient, der im Prinzip
der Ausführung des Trabant entspricht. Beim Ziehen des Hebels in
Richtung Lenkrad spricht in Grundstellung die Tonhupe an. Bei
Drehung des Hebels um 90 Grad werden auf halbem Wege die Licht-
hupenkontakte und bei vollem Durchziehen zusätzlich die Tonhupen-
kontakte geschlossen. Die Lichthupe ist serienmäßig angeschlossen.

Beim neuen Modell hat auch die Standardausführung gepolsterte Arm-
stützen an den Vordertüren und eine zweite Sonnenblende für den
Beifahrer. Das Kofferraumschloß hat einen kleinen Handgriff erhalten,
mit dem sich der Kofferdeckel bequemer öffnen läßt. Außerdem sind
die Wartburg-Limousinen ab Fertigungstermin 1.1.1982 für fünf Per-
sonen zugelassen.e-p


Heizungsregulierung

Die Schiebehebel links neben den Lichtschaltern gestat-
ten eine stufenlose Regelung der Heiz- und Frischluft.

Heizungsgebläse
Kühlwasserthermostat und Luftfilter

Ein Thermostat In der Schlauchleitung zwischen Kühler und Motor sorgt für
rasche Erwärmung.

Die Wasserpumpe liegt oberhalb der Lichtmaschine und wird vom gleichen
Keilriemen angetrieben. (Bild links außen).

Das Lenkrad ist größer und griffiger, Hupe und Lichthupe werden mit dem
kombinierten Blinkschalter bedient. (Bild rechts).



Sämtliche Wartburg-Modelle haben ein Heizungs-
gebläse, das für eine rasche Scheibenentfrostung
sorgt. Der Gebläsemotor ist auf dem Heizungs-
gehäuse montiert. Dahinter ist der Scheiben-
wischermotor zu sehen. Der Bowdenzug neben
dem Heizungsgehäuse betätigt die Verteilerkappe.

Lenkrad und Lichthupe
 
Aus Der Deutsche Straßenverkehr 3/1962  
 
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