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Die erwähnte Senkung des Geräuschpegels (siehe Bild 3) im Fahr- zeuginnern konnte durch verschiedene konstruktive Maßnahmen an der Motorgetriebeaufhängung und der Auspuffanlage erreicht werden. Insgesamt repräsentiert der Wartburg 1000-312 trotz seines kaum veränderten äußeren Aussehens gegenüber seinem Vorgänger einen PKW der Mittelklasse, der den Anforderungen des modernen Ver- kehrs vollauf gerecht wird. Die Konstruktionsdetails und technischen Parameter - insbesondere des neuen Fahrwerks - werden im fol- genden beschrieben. Rahmen Basis des Fahrgestells ist wie beim Vorgängertyp 311 ein verwin- dungssteifer Kastenprofilrahmen, dessen beide Längsträger auf Grund der Verlegung der Auspuffleitung in die Fahrzeugmitte unter dem Fahrgastraum bis an die Karosserieaußenkante herausgezogen sind. Mit entsprechender Ausbildung der Querversteifungen und angeschweißten Konsolen nimmt er alle Aggregate des Fahrgestells auf, u. a. auch das stehend angeordnete Fußhebelwerk und die Handbremse (Stockbremse) sowie den in sich geschlossenen Karos- seriekörper. Vorderachse und Radantrieb Die einzeln aufgehängten, angetriebenen Vorderräder werden durch obere und untere Querlenker geführt (Bild 6). Die Federung erfolgt durch linear gewickelte Schraubenfedern, die sich einerseits auf dem oberen, kurzen Querlenker und andererseits über eine geräusch- und schwingungsdämpfende Gummizwischenlage am Rahmenfeder- träger abstützen. Zur Erzielung einer weichen Federkennung im Hauptarbeits- bereich der möglichen Belastungsfälle des Fahrzeugs ist zur Auf- nahme starker dynamischer Beanspruchungen die Federkennung durch Zuschaltung einer ebenfalls auf den oberen Querlenker wir- kenden Gummizusatzfeder progressiv gestaltet. Die Abstimmung dieser Zusatzfeder, die zugleich die Federwegbegrenzung beim Einfedern darstellt, ist so gewählt, daß der Übergang zur steileren Federkennung bei entsprechend starker Einfederung ohne spürbaren Unterschied erfolgt, so daß starke Fahrbahnstöße elastisch abge- fangen werden. Die untere Federwegbegrenzung erfolgt durch einen Gummipuffer, der bei maximaler Ausfederung den oberen Quer- lenker abfängt. Die mit der gewählten Anordnung erzielte Feder- kennung und die Wege sind im Bild veranschaulicht. Bei einem Gesamtfederweg von 165 mm beträgt die spezifische Federkennung im Hauptarbeitsgebiet 27 (14) mm/100 kp Achslast, wodurch eine Schwingungsfrequenz bei zulässiger Achslast von 77 (114) min-1 bei einer Eigenreibung von rd. 60 (100) kp erreicht wird. Die Klammerwerte geben vergleichsweise die entsprechenden Werte der bisherigen Blattfederung an. Dabei setzt der für die Eigen- reibung der Blattfederung angegebene Wert besten Pflegezustand voraus. Im Fahrbetrieb kann die Eigenreibung bis zu 160 kp und mehr durch mangelnde Pflege anwachsen. Demgegenüber ist die Schraubenfeder wartungsfrei und garantiert die gleichbleibend guten Federungswerte unabhängig von der Laufzeit. Die Dämpfung der Federschwingungen erfolgt durch doppeltwirkende hydraulische Teleskopstoßdämpfer mit einer auf das Fahrzeug abgestimmten Optimaleinstellung von 80/50 kp (Zug/Druck) nach TGL 8114. Die vorderen Stoßdämpfer sind innerhalb der Schraubenfedern ange- ordnet und vom Motorraum her leicht auszuwechseln. Die aus einem Blechpreßteil hergestellten oberen und unteren Querlenker sind schwenklagerseitig in staub- und wasserdicht gekapselten Stahlkugelgelenken gleicher Ausführung oben und unten, sowie rahmenseitig in radial- und axialelastischen Gummi- bundbuchsen gelagert. Während die Fettfüllung der äußeren Kugel- gelenke für ein Wartungsintervall von 50 000 km bemessen ist, sind die Gummibundbuchsen wartungsfrei für eine Mindestlebensdauer von 100 000 km bemessen. (Schmiermittel für die Kugelgelenke: 12 g Ceritol THA 3 im Balgraum, 7 g Öl GHD-Graphitgemisch im Gelenkraum. Die Nachschmierung erfolgt nach Demontage der Manschette und Reinigen des Gelenkes durch eine Gewinde- bohrung im Gelenkdeckel [Öl-Graphitgemisch] sowie durch Auf- tragen von Ceritol THA 3 auf die Unterseite des Gelenkes.) Zur Radlagerung sind zwei Rillenkugellager mit innenliegendem Führungslager angeordnet. Die Aufnahme der Lager erfolgt einer- seits im Schwenklager-Schmiedeteil, andererseits in einer mit dem Schwenklager verschraubten Radnabe, deren Befestigung gleich- zeitig die Radbremsanlage mit erfaßt. Die Innenlagerung erfolgt nicht mehr wie bisher direkt auf dem äußeren Mitnehmer der Antriebswelle, sondern auf einer durch ein Innenprofil kraftschlüssig mit der Antriebswelle verbundenen Laufhülse des Radmitnehmers, so daß Radlager- und Antriebswellenmontage vollkommen ge- trennt durchgeführt werden können. Der ebenfalls für eine Laufzeit von 50 000 km bemessene Wartungszyklus wird durch die rad- und |
3 4 5 gelenkseitige Abdichtung des Fettraumes mit Simmeringen und zusätzlicher Staubkappe auch von seiten des Gelenkes garantiert. Die Radbremstrommel übergreift den Radmitnehmer und kann nach Lösen des Laufrades abgenommen werden, so daß Wartungs- arbeiten an der Bremse ohne nennenswerten Montageaufwand durchgeführt werden können. Der Antrieb der Vorderräder erfolgt über eine homokinetische Antriebswelle, bei der das bisherige Gummigelenk am Getriebe durch ein Dreiarmgelenk mit Längenausgleich ersetzt wird, während radseitig die Doppelgelenkkonstruktion, wie sie seit einiger Zeit beim Wartburg Verwendung findet, beibehalten wird. Dabei konnte allerdings der zulässige Beugungswinkel zur Erreichung großer Rad- einschlagwinkel für den oben angeführten Wendekreis von 10.2 m auf 43° erhöht werden. Mitlaufende Manschetten am äußeren und inneren Gelenk garantieren eine staub- und wasserdichte Kapselung und damit eine wartungsfreie Betriebszeit der Gelenkwellen von 100 000 km. Hinterachse Die Hinterachskonstruktion ist gegenüber der bisherigen Starrachse durch einzeln aufgehängte Räder gekennzeichnet, die durch Schräg- pendelarme geführt werden (Bild 7). Der Anlenkungswinkel gegen- über der Fahrzeuglängsachse beträgt 64° und ist so gewählt, daß |
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Bild 12 Schnitt durch den Motor des Wartburg 312 mit neuem Zylinderkopf und nadelgelagertem Kolbenbolzen Bild 13 Schnitt durch die Lüfter- wellenlagerung im neuen Zylinder- kopf. Man erkennt die in Lüfternähe befindliche Kühlmittelpumpe |
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an der Rahmenaußenseite. Die Kupplung wird weiterhin über Seil- zug betätigt. Der Wartungszyklus beträgt ebenfalls 50 000 km. Das Nachschmieren erfolgt hier durch einen Nippel der Seilhülle, die beiderseits durch Manschetten abgedichtet ist. Das vom übrigen Fußhebelwerk getrennte Gaspedal ist jetzt als Plattenpedal aus- gebildet und am Karosserieboden gelagert, wie es ebenfalls im Bild 13 zu erkennen ist. Laufräder Alle Typen des Wartburg 1000-312, d. h., sowohl die Limousinen- als auch die Coupé-, Camping- und Kombiausführung, sind mit einheitlichen Laufrädern ausgerüstet, bei denen die Reifengröße 6.00-13 sl und die Felgengröße 4 ½ J x 13 Verwendung finden. Die Reifen sind schlauchlos und als Niederquerschnittsreifen mit verbessertem Seitenführungsverhalten gegenüber Reifen konven- tioneller Ausführung ausgebildet. Antriebsaggregat Wie schon erwähnt, wird beim Wartburg 1000-312 als Antriebs- quelle der Dreizylinder-Zweitaktmotor mit einem Hubvolumen von 992 cm³ und einer Nennleistung von 45 PS beibehalten, ebenso wie das Viergang-Wechselgetriebe seines Vorgängertyps 311. Die Kraft- übertragung vom Motor zum Getriebe erfolgt wie bisher durch eine Einscheiben-Trockenkupplung; ebenso findet die funktionssichere Lenkradschaltung des Getriebes weiterhin Verwendung. Die Übernahme dieser Aggregate für den Wartburg 312 sowie vor- genommene Weiterentwicklungen zur Steigerung der Funktions- tüchtigkeit ergeben Detailänderungen, die im folgenden ebenfalls kurz beschrieben werden sollen. Motor Zylinderblock und Triebwerk sind im wesentlichen unverändert geblieben (Bild 12), damit auch die bereits seit einiger Zeit ange- wendete Nadellagerung der Kolbenbolzen in den oberen Pleuel- augen. Die Abdichtung der Kurbelkammern zwischen den einzelnen Zylindern erfolgt jedoch nicht mehr durch Labyrinthdichtringe, sondern durch eine Kolbenringabdichtung. Die Ringhöhe der Ver- dichtungsringe des Kolbens wurde von 2 auf 2,5 mm geändert. Eine konstruktive Umgestaltung hat dagegen der Zylinderkopf erfahren, indem die Kühlmittelpumpe und der Kühlmittel-Temperaturregler organisch in das Gußteil einbezogen wurden (Bild 13). Der damit erreichte direkte Antrieb der Pumpe durch die wartungs- frei in Rillenkugellagern laufende Lüfterwelle gestattet die Redu- zierung des Keilriemenantriebes (Schmalkeilriemen) auf einen Drei- punkttrieb (Kurbelwelle-Lüfterwelle-Lichtmaschine). Die Montage des Kühlmittel-Temperaturreglers erfolgt durch einen als Gußteil getrennt ausgeführten Wasseraustrittsstutzen, der durch drei Schrauben befestigt wird und kann damit am eingebauten Motor mühelos erfolgen. Eine weitere Änderung hat die Zündanlage erfahren, bei der die Nockenlagerung wartungsfrei in Kugellagern im Zündgehäuse erfolgt, während die Mitnahme über einen in der Riemenscheibe der Kurbel- welle eingepreßten Mitnehmerstift bewerkstelligt wird. Während die Ansauganlage mit dem Flachstromvergaser H 362-24 und dem zweiteiligen Ansauggeräuschdämpfer fast unverändert bei- behalten wird, kommt eine vollkommen neu gestaltete Auspuff- anlage zur Anwendung. Sie besitzt lediglich zwei Dämpfer, den vorn quer zur Fahrtrichtung starr am Motor befestigten Hauptschall- dämpfer und den unter den Fondsitzen innerhalb der Rahmen- längsträger untergebrachten Nachschalldämpfer. Die beiden Dämpfer sind mit einer geraden Rohrleitung verbunden, die etwa in Fahr- zeugmitte nach hinten verlegt ist. Mit dieser Anordnung sowie durch die verbesserten Dämpfungseigenschaften der Anlage werden die bereits erwähnten günstigen Geräuschpegelwerte im Fahrgastraum erzielt. Eine weitere Verbesserung hat das Kühlsystem erfahren, indem der Lüfter zur Erhöhung seiner Wirksamkeit in einem Leitring läuft und der dadurch intensivierte, vom Fahrtwind nahezu unabhängige Kühlluftstrom durch eine Hutze, deren Übergang zum Leitring durch eine Manschette abgedichtet ist, verlustlos durch den Kühler gedrückt wird. Der Kühlmittelkreislauf ist darüber hinaus als soge- nanntes geschlossenes System ausgebildet, indem ein neben der Batterie untergebrachter, mit dem luftdicht geschlossenen Kühler verbundener Ausgleichsbehälter (mit Über- und Unterdruckventil) die auftretenden Druck- und Volumenunterschiede im Kühlsystem ausgleicht, ohne daß ein Kühlmittelverlust auftritt. Zusammen mit dem verwendeten Spezialkühlmittel, einem Gemisch aus 37 Vol.- % Glysantin und 63 Vol.- % destilliertem Wasser, das bis zu Außen- temperaturen von -25° Frostschutz gewährt, ergibt sich damit eine Wartungsfreiheit des Kühlsystems für rd. zwei Jahre. Nach diesem Zeitraum muß das Kühlmittel erneuert werden. |
Tafel 2 Technische Daten des Fahrwerks
Tafel 3 Hauptabmessungen und Kenndaten
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Kupplung, Getriebe, Motor-Getriebe-Aufhängung Die beim Baumuster 312 zur Anwendung kommende Kupplung trägt die Typenbezeichnung LR 10-13 K und ist gegenüber der bis- herigen Ausführung im Nenndrehmoment von 16 auf 14 kpm herab- gesetzt. Diese Maßnahme dient der Verminderung der Ausrückkraft und des Eingriffsstoßes und somit der Erhöhung des Fahrkomforts. Das beibehaltene Vierganggetriebe des Baumusters 311 mit Sperr- synchronisierung des 2. bis 4. Ganges und sperrbarem Drehfeder- freilauf ist im Achsantrieb der neuen Reifengröße angeglichen, während die Übersetzungen der einzelnen Gänge unverändert blie- ben. Die sich daraus ergebenden Gesamtübersetzungsverhältnisse sind in Tafel 1 enthalten. Der Motorgetriebeblock ist unter Berücksichtigung der vorliegenden Einbauverhälnisse nach hinten um 5° geneigt eingebaut. Die Auf- hängung erfolgt in drei Punkten durch Gummimetallager, so daß die Triebwerkvibrationen wirksam in allen Betriebsbereichen ge- dämpft werden. Die Dreipunktaufhängung ist so angeordnet, daß die Auflagepunkte unter Berücksichtigung der Reaktionskräfte des Antriebs annähernd gleich belastet werden und sich ihre Auflage- ebene mit der Hauptträgheitsachse des Motorgetriebeblockes deckt. Das wird erreicht, indem zwei Auflagepunkte mit schräg einge- bauten und dadurch auf Druck und Schub beanspruchten zylin- drischen Gummifedern an breiten Auslegern in Höhe des hinteren Drittels des Motors eine breite Auflagebasis bilden bei gleichzeitiger seitlicher Abstützung, während eine dritte Gummifeder am hinteren Getriebeende den Antriebsblock abstützt und gleichzeitig die Längs- kräfte aufnimmt. Das diese Gummifeder aufnehmende Freilauf- gehäuse am Getriebe ist entsprechend konstruktiv umgestaltet. Karosserie und elektrische Anlage Die Karosserie und damit auch die elektrische Anlage sind bis auf die durch das neue Fahrgestell geänderten Anschlußmaße der Boden- anlage unverändert beibehalten. Hervorgehoben sei lediglich, daß die Türinnenverkleidung beim neuen Baumuster mit gepolsterter, hochfrequenzgeschweißter PVC-Folie in geschmackvollen Dessins ausgeführt sind, die bei der Luxusausführung eine zusätzliche farbliche Absetzung aufweisen. Anstelle der dabei in Fortfall gekom- menen seitlichen Türtasche ist auf der Beifahrerseite unterhalb der Instrumententafel eine Netzablage angebracht. MA 8478 |
14 Bild 14 Kennlinien des Motors 312-1 Bild 15 und 16 Kennlinienfelder des Motors 312-1 16 |
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