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In allen Betrieben der DDR wetteifern die Werktätigen aus Anlaß des bevorste- henden Jahrestages unserer Republik um hö- here Leistungen in der Produktion, so auch im VEB Automobilwerk Eisenach. Neben zahl- reichen internen Maßnahmen zu höherer Pro- duktivität haben die Eisenacher Automobil- bauer eine Reihe von Verbesserungen am Wartburg 353 vorgesehen, die sie nun zur Leipziger Herbstmesse gleichermaßen als eines ihrer Geburtstagsgeschenke der Öffent- lichkeit vorstellten. Hier Näheres darüber: Seit 1966 wird im VEB Automobilwerk Eisen- ach der Wartburg 353 produziert, mit dem der vor mehr als zwei Jahrzehnten in Eisenach beschrittene Weg der Herstellung von kom- pakten, wirtschaftlichen Fahrzeugen mit Front- antrieb konsequent fortgesetzt wird. Die über- zeugende Bestätigung für die Richtigkeit der damals auf lange Sicht festgelegten Wart- burg-Fahrzeugkonzeption liefert der gegen- wärtig im internationalen Fahrzeugbau über- all festzustellende Trend zu kompakten, wirt- schaftlichen PKW der unteren Hubraumklassen mit hohem Gebrauchswert und guter Raum- ausnutzung. Die langfristige Konzeptions- und Modell- konstanz der Eisenacher Automobilbauer ist verbunden mit einer zielgerichteten konti- nuierlichen Weiterentwicklung, die laufende Verbesserungen des Gebrauchswerts des Fahr- zeugs und der aktiven und passiven Sicherheit |
für den Kunden gewährleistet Die nun vor- gesehenen und auf der Leipziger Herbstmesse 1974 vorgestellten Veränderungen am Wart- burg 353 - die auch bei der Kombivariante "Tourist" wirksam werden - konzentrieren sich neben Verbesserungen bezüglich Ausstattung und Komfort abermals auf größere Sicher- heit. Das bedeutet fortgesetztes und folge- richtiges Erfüllen einer der wichtigsten und aktuellsten Forderungen an das moderne Automobil für die vielfältigen und hohen An- sprüche der siebziger Jahre. Hauptmerkmale dieser neuerlichen Weiterent- wicklung an allen Varianten des Wartburg 353 sind die Scheibenbremsen und ein völlig neues Bremssystem. Mit beiden Details wird das Fahrzeug nicht nur dem erhöhten Sicher- heitsbedürfnis im ständig anwachsenden Straßenverkehr, sondern auch den daraus ab- geleiteten internationalen Bestimmungen ge- recht. Bei den Scheibenbrernsen - vorn - handelt es sich um eine 4-Kolben-Festsattelbremse mit einem Bremsscheibendurchmesser von 240 mm. Dabei liegt der feststehende Sattel über der mit der Radnabe umlaufenden Bremsscheibe in Fahrtrichtung nach vorn geneigt im Winkel von 23º. im Sattel sind beidseitig Bremsbelag- träger eingebaut, die über vier Kolben, auf jeder Seite zwei, hydraulisch betätigt werden. Dabei drücken die Kolben die Beläge gegen die Scheibe, und das mit außerordentlich gutem Bremseffekt und hohen Verzögerungs- |
werten. Die Wirkung läßt auch bei Erwärmung nicht nach, selbst dann nicht, wenn sich die Scheibe unter stärkster Bremsbelastung stark aufheizen sollte. So entstehen weder bei Voll- bremsungen aus Höchstgeschwindigkeit noch während langer Bergabfahrten Fading-Er- scheinungen. Es gibt kein kritisches Nachlas- sen der Bremswirkung dort, wo die Bremskraft am besten aufgenommen und übertragen werden kann, nämlich an der Vorderachsel Ein entsprechend ausgebildetes Abdeckblech hinter der Bremsscheibe gewährleistet die Zu- führung von Kühlluft und gleichzeitig den Schutz gegenüber Schmutz und Spritzwasser. Die Befestigung der Bremsbelagträger im Sattel erfolgte so, daß ein Belagwechsel un- problematisch und schnell vorgenommen wer- den kann. Das gleiche gilt für den Entlüf- tungsvorgang durch die an den Außenzylin- dern vorhandenen Entlüftungsschrauben. Die Einstellung des Bremsluftspiels geschieht - wie bei modernen Scheibenbremsen üblich - vollautomatisch. Durch den Einbau der Scheibenbremsen an der Vorderachse ergibt sich eine Verbreite- rung der Spur um 20 mm² auf 1280 mm². Das wiederum erforderte die Verwendung asymme- trischer Felgen. Die am Fahrzeug für den wahlweisen Einsatz schlauchloser Radialreifen verwendeten Felgen mit einseitigem Hump wurden vorab umgestellt und seit Mai dieses |
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Darstellung des Zweikreis-Brems- systems im Fahrzeug. Vom Tandem-Haupt- bremszylinder werden über die vorn am Federträger im Motorraum an- gebrachten Verteiler im ersten Kreis die hinteren Kolbenpaare der Scheiben- bremse und die Trommelbremsen an der Hinterachse beaufschlagt, durch den zweiten Kreis werden die vorderen Kolben der Scheibenbremse betätigt |
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auf Sonderwunsch mit Lichtwischern ausge- stattet werden, die auch bei starker Ver- schmutzung und ausgesprochenen Schlecht- wetterfahrten für die Reinigung der Streu- scheiben sorgen. Sie sind mit einer Wasch- anlage, analog der Scheibenwaschanlage, kombiniert. Parallel zu dem verbesserten Licht wurde am Wartburg-353 eine 500-Watt-Drehstromlicht- maschine eingesetzt. Ihre Vorteile liegen bei der höheren Beanspruchung des Bordnetzes auf der Hand: Mehr als die doppelte Lei- stung bei leichterer Bauausführung und er- höhter Wartungsfreiheit. Darüber hinaus lie- fert die Drehstromlichtmaschine schon bei Lehrlaufdrehzahl elektrische Energie. Auch bezüglich der passiven Sicherheit, die beim Wartburg 353 bereits in einem ganzen Katalog hochwirksamer Maßnahmen verwirk- licht wurde - das haben die erfolgreich ab- solvierten Crash-Tests und die daraufhin aus- gestellten offiziellen Sicherheits-Zertifikate der letzten Jahre überzeugend bewiesen -, konn- ten nun weitere ECE-Forderungen erfüllt wer- den. So ist das gesamte System Türschloß- Schließkeil überarbeitet worden. Die Tür- schlösser mit verstärktem Stahlstern in Ver- bindung mit neuen Schließkeilen sichern die Türen in allen Ebenen noch besser und fester, auch bei hoher Unfallbeanspruchung des ge- samten Wagenkörpers. Zwischen Lenksäule und Lenkgetriebe wurde ein Spezialgelenk vorgesehen. Es verhindert bei hohen Aufprallbeanspruchungen durch eine mögliche "Soll-Verschiebung" ein Durch- stoßen der Lenksäule in Richtung Innenraum. Auch bezüglich Ausstattung und Komfort - bei denen der Wartburg 353 in seiner Klasse schon immer die Maßstäbe setzte - wurden Überarbeitungen vorgenommen. So bringt zum Beispiel die neugestaltete Armaturen- tafel mit zwei großen Rundinstrumenten und Holzfolieneinlage bei der Ausführung "de Luxe" nicht nur rein optische Modernisierungs- effekte, sondern auch höhere Fahrsicherheit, und zwar durch Bedienungserleichterung und größere Übersichtlichkeit der Kontrollinstru- mente. In diesem Zusammenhang sind als weitere Neuheiten zu nennen: Neuer Umlaufwischermotor mit ruhigerem Schneckentrieb. lntervallschalter für die Scheibenwischanlage (Sonderwunsch). Neue Betätigungshebel für den Kurbel- apparat. Neue Armlehnen vorn. Neue Türschloßbetätigung. Veränderte Türseitenverkleidung. Qualitativ bessere Bezugsstoffe. Befestigungsmöglichkeiten für Sicherheitsgurte auch hinten. Neue Sonnenblenden in Verbindung mit einem Panorama-lnnenspiegel. Einhandbedienunq für die Sicherheitsgurte vorn. Abschließend noch einige technische Verbes- serungen, die im Zuge der planmäßigen Wei- terentwicklung serienmäßig in das Paket der Verbesserungen einflossen: Neue verbesserte Tankentlüftung zur Gewähr- leistung hoher Einfüllgeschwindigkeiten beim Betankungsvorgang. Ein verbesserter Kugellagerausrücker für die Kupplung. Überarbeitete Abdichtung für die Durchgänge des Pedalwerks am Karosserieboden. Dipl.-Ing. Horst Ihling |
Erhöhter Strombedarf bedingte die Drehstromlichtmaschine 14 V/42 A des Typs IKA 8042.3/2 mit einer Maximalleistung von 588 Watt. Damit kann auch unter extremsten Bedingun- gen der Strombedarf voll abgedeckt werden. Darüber hin- aus steht genügend Reserve und immer eine ausreichende Batteriekapazität zur Verfügung |
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Hauptscheinwerfer mit Halogen- glühlampen H 4 in Verbindung mit Lichtwischern (als Sonder- wunsch). Der Antrieb der Wischer erfolgt durch zwei 24-W- Motoren im Karosseriemittel- teil, bei dessen Demon- tage sie mit herausgenommen werden können. Die Spritz- düsen sind auf der Stoßstange angebracht |
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Befestigungsmöglichkeiten für Sicherheitsgurte hinten, und zwar für wahlweise An- bringung von zwei kombinierten Hüft-Schrägschulter-Gurten oder, bei Besetzung mit fünf Personen, kombinierte Hüft- Schrägschulter-Gurte für die Außensitzenden und ein Hüftgurt für die dritte Person in der Mitte |
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Die Instrumententafel mit zwei zentralen Rundinstrumenten. Bei der Ausführung "de Luxe" zusätzliche Verblendung in Holz- maserung und zusätzliche Abschlußleiste an der Unter- kante |